Der Marienhain – Ein ehemaliger Kirchhof
Der Marienhain befindet sich inmitten der Hansestadt Demmin und ist ein ehemaliger Kirchhof. Ursprünglich befand sich dort die alte Marienkriche, welche im Dreißigjährigen Krieg aus militärischen Gründen geschliffen wurde. Auf dem Friedhof fanden von 1795 bis 1883 wieder Bestattungen statt. Der zentrale Punkt bildet der achteckige Pavillon, welcher 1797 als Grabkapelle errichtet wurde. 1889 wurde der Friedhof geschlossen, da bereits 1847 der neue Friedhof in der Jarmener Straße errichtet wurde.
Der Demminer Verschönerungsverein setzte sich um 1900 dafür ein, dass der inzwischen zugewachsene Marienhain wieder hergerichtet wurde. Offiziell wurde dieser seit 1920 als Park genutzt. 1934 wurden eine Aufholzung unternommen, die hohe Einfriedung beseitigt und eine Ziermauer errichtet. 1936 erfolgte eine Instandsetzung des Pavillon.
In den 1950er Jahren wurden vom Superintendenten Dr. Achterberg weitere Grabdenkmäler aufgestellt, so beispielsweise die Granitstele mit dem schlafenden Kind auf dem Sofa. 1966 beschädigte ein kalter Blitzschlag den Pavillon stark und brachte die Holzbalkendecke zum Einsturz, diese wurde bald darauf repariert. Seit 1976 wird der Pavillon als Galerie genutzt.
Von 2007 bis 2008 fand eine grundlegende Umgestaltung des Marienhain statt, der Baumbestand wurde verringert, der Pavillon, als auch die Grabsteine teilweise aufgearbeitet und neu aufgestellt. Im August 2021 reinigte der Heimatverein die verschiedenen Grabsteine am Marienhain, vorher wurde eine Genehmigung vom Denkmalschutz eingeholt. Am Ende der Seite finden Sie den Zustand der Grabsteine vor der Reinigung.
Weitere Informationen auf Wikipedia: Marienhain (externer Link)
Übersicht der Grabsteine
Link: Karte auf Openstreetmap (externer Link)
Daten von OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL (externer Link)
1. Grabmal der Familie Lobeck
Das Grabmal wurde 1815 errichtet und von Johann Gottfried Schadow erschaffen. „Für einen Herrn Lobeck wurde ein Monument ausgeführt, jedoch nur in Sandstein“. Dieses Grabmal wurde vom Sohn Otto Gustav Lobeck für seine Eltern angelegt. Im Jahr 2000 erfolgte eine grundlegende Restaurierung, welche von Demmins Ehrenbürger Jochen Bauckmeier in Auftrag gegeben und finanziert wurde. Das desolate Mittelstück, sowie die Marmorplatten wurden erneuert, die Marmorvase wurde instandgesetzt.
2. Grabstein von Gustav Heinrich von Liebeherr
Hier ruhet in Gott
der Königl. Preuß. Major
Ritter des eisernen Kreutzes 1. Klasse
und des Kaiserl. Russischen
St. Annen Ordens 2t. Klasse
Gustav Heinrich von Liebeherr
geboren den [?]. September 1770.
gestorben den 26. December 1824.
3. Grabmal (Stele) von Kettil Johann Muhrbeck (1741-1796)
Kettil Johann Muhrbeck hatte in seiner Heimatstadt Lund studiert und war später an der Universität Greifswald. 1768 promovierte er in Lund zum Doktor der Medizin, war später in Berlin und dann in Demmin. Sein Neffe Julius Gustav Lorenz Muhrbeck, der ältere Sohn des Bruders Johann Christoph Muhrbeck, übernahm die Praxis in der Hansestadt. Die Stele wurde 1998 für 15.000 Mark restauriert und am 16. Dezember 1998 übergeben.
HIER RUHET KETTIL JOHANN MUHRBECK AUSÜBENDER ARTZT ZU DEMMIN SEIT XXVII JAHR ER WAR GEBOREN ZU LUND DEN XXII FEBRUARII MDCCXXXXI ER STARB DEN XVIII JUNI MDCCXCVI |
DENK UND HANDLE WIE ER DAN WERDEN SEGNENDE WÜNSCHE DEIN LEBEN BEGLEITEN DEIN TOD WIRD WIE DER SEINIGE SANFT RUHIG UND LEHRREICH SEIN UND TRAENEN DER DANKBARKEIT WERDEN AUCH BEI DEINEM GRABE FLIESSEN. |
||
Er studierte die Natur verstand ihre Wirke und folgte diesen getreu. Daher Sein Glück. |
Er glaubte nicht allein, sondern erkannte und wus ste es, daß ein Allgütiger, All weiser und Allmaechtiger Herr der Natur da sei, des sen Wissen der sterbliche fol gen muß, wenn er glücklich wer den will. Daher sein unwandelbares Ver Trauen auf dieses Wesen |
Er glaubte nicht allein, sondern erkannte und wuste es, daß seine Seele ewig fortdauern werde und nach der Beschaffenheit ihrer Handlungen belohnt oder bestraft werden würde; daher der liebe und ehrfurchts volle Gehorsam gegen Gott seinen Herrn, Schöpfer und ewigen Wohlthäter. |
So entsprang Die Festigkeit Seiner Tugend Seine Liebe gegen alle Menschen, seine rastlose Thaetigkeit und ein Leben, dessen Blick stets auf das künftige bessere gerichtet war. Daher die Ruhe und Zufriedenheit selbst im Tode. |
4. Unbekannter Grabstein
5. Grabstein von Catharina Sophia Bark geb. Fründ (1767-1843)
(Hier) ruhet in Gott
Catharina Sophia
Bark geborne Fründ,
wurde geboren zu Ni-
pars den 2ten Juli 1767
Lebte in der Ehe mit Jo-
achim Bark 42 Jahr,
und zeugte mit Ihm eine
Tochter, gestorben zu
Mederow den 2ten März
1843 Ihr Alter 75 Jahr
und 8 Monate
6. Drei Grabsteine der Familie Muhrbeck
In der Mitte befindet sich der Grabstein von Julius Gustav Lorenz Muhrbeck, Arzt und Doktor in Demmin.
Er ist am 05.03.1770 in Greifswald geboren und war der Sohn des Professor Johann Christoph Muhrbeck (externer Link) und Catharina Elisabeth von Balthasar. Julius Gustav Lorenz Muhrbeck heiratete Christina Schildener, die Schwester von Karl Schildener (externer Link) (linker Grabstein).
Nachdem Christina Muhrbeck, geb. Schildener verstorben ist, heiratete er Maria Elisabeth Friedericke Wolter (1797-1864) (rechter Grabstein).
Bild: Portraitfoto von Julius Gustav Lorenz Muhrbeck aus der Sammlung Behrens/Quadt.
Grabstein, Links:
Wir Deine zurückgebliebenen wollen unser _____ vollende mit Ruhe und Sinn und Ergebung ihr selig _____ und kehret _____ |
Hier ruhet in Gott Frau Christina Maria _____ geborne Schildener Doktor __. Muhrbeck Ehefrau |
Grabstein, Mitte:
Selbstertüchtigung und Aufopferung für das Wohl seiner Mit- menschen nach Christi Vorbild das war die Wählform seines Lebens. |
Hier ruhet in Gott der königl. Geh: Sanitäts-Rath und Kreisphysikus Ritter im. Dr: Muhrbeck * 5 März 1770 + 5 Juli 1859 |
Grabstein, Rechts:
Wir Deine trau enden Kinder blicken lebens zu Dich hinauf bis auch uns der Schöpfer ruft |
Hier ruhet in Gott Maria Elisa- beth Friedericke Muhrbeck geb. Wolter geb. den 10. Decbr. 1797 gest. den 19 Octbr. 1864 |
7. Fünf unbekannte Grabsteine
8. Ein Sockel, sowie ein unbekannter Grabstein
9. Grabstein von Friederike Marie Kurth (1838-1852)
Inschrift:
HIR RU HET IN GOTT FIDR M. KURTH GB D. (30?) JULI 1838 GST D. 28 NOVB 1852 |
SAMFT RUHE IHRE ASCHE |
10. Grabstein von Johann Friedrich Stoldt (1787-1867) und Friederike Wilhelmine Stoldt geb. Haut (1798-1854)
Der Grabstein stammt vermutlich aus Gatschow und wurde in den 1950er Jahren vom Superintendenten Dr. Achterberg zum Marienhain transportiert. Laut genealogischen Aufzeichnungen ist der richtige Geburtsname der Ehefrau: Michael.
Friederike Wilhel- mine Stoldt geborne Haut * 1t Januar 1798 + 1t Januar 1854 |
Wiedersehn ist unser Trost |
Hier ruhet in Gott Johann Friedrich Stoldt gbr. den 1. Januar 1787 gst. den 21. März 1867 |
Dies warm Verlangen Leben selig zu empfangen |
11. Grabstein von Carl Joachim Erdmann Mau aus Beggerow (1828-1856)
Inschrift:
Carl Joachim Erdmann Mau * 7. Septembr. 1828 + 18. April 1856 |
Gottes Bund und Jesu Blut Machen allen Schaden gut |
Quellen/Weiterführende Literatur:
- Blitz am Mittwoch, Ausgabe vom 16. Dezember 1998, S. 1
- Demminer Zeitung, Nordkurier, Ausgabe vom 31. Juli 2008, S. 17
- Demminer Nachrichten vom 15.04.2000, Nr. 7/2000
- Demminer Nachrichten, Ausgabe vom 16.08.2008, Nr. 17/2008
- Johann Gottfried Schadow, „Kunstwerke und Kunstansichten“, 1849