Am Bahnübergang in der Jarmener Straße in Demmin stand bis November 2020 ein Läutewerk, umgangssprachlich auch Mantelbude genannt. Die Nordbahn von Berlin nach Stralsund wurde 1878 eröffnet, weshalb an verschiedenen Stellen die Läutewerke aufgestellt worden sind. Nach der Außerbetriebnahme wurden die Läutewerke zurückgebaut, lediglich der Mantel verblieb am Standort. Vorhanden sind noch die Erdfüße, der Unterring, das Aufsatzbrett für das Triebwerk, der Blitzableiter, sowie die Zierspitze. Interessant ist auch der Riegelverschluss, da meistens nur ein Kastenschloss eingesetzt worden ist. Per Zufall überstand auch die Kurbel zum Aufziehen des (nicht mehr vorhandenen) Triebwerks die Zeit, welche nun sicher verwahrt wird.

Im November 2020 fand die Bergung des Läutewerks statt. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten war nur eine seitliche Bergung möglich, vorher wurden die Erdfüße freigelegt. Hier zeigte sich bereits die enormen Schäden, der Unterring hatte mehrere Risse und löste sich bereits vom Mantel ab.

Unser Ziel ist es, das Läutewerk zu restaurieren, sowie originalgetreu wieder herzurichten. Ebenfalls hoffen wir, einen geeigneten Standort in Demmin zu finden. Mehrere Informationstafeln sollen dann vor dem Läutewerk aufgestellt werden und die ehemalige Nutzung erläutern.

Bergung des Streckenläutewerks am 03. November 2020

 

Nach dem Sandstrahlen am 23. April 2021

 

Metallarbeiten am 12. Mai 2021

Der gusseiserne Unterring wurde mit Verbindungsplatten an den Rissstellen befestigt, es wurde zudem ein Verstärkungsring angebracht. So wird das Läutewerk auch in den kommenden Jahrzehnten standhaft sein. Auch wird an allen Teilen ein Rostschutz-Primer angebracht. Derzeit werden schadhafte Stellen am Mantel beseitigt, sowie Löcher verschlossen.

 

Aktueller Stand am 20. Mai 2021

Die Metallarbeiten sind erfolgt, ebenso wurden alle vorhandenen Teile grundiert und gestrichen. Das Holzbrett wurde mit einem speziellen Öl behandelt, zudem wurden U-Halter für die Isolatoren angefertigt. Das Läutewerk ist nun wieder im Urzustand restauriert! Die Restauration ist noch nicht abgeschlossen, es fehlen noch die Glocke/-n, Glockensäule und das Glockendach mit Hammer. Ebenfalls fehlt das Triebwerk von Siemens&Halske, wir planen hier eine elektronische Steuerung einzubauen.

 

Aktueller Stand am 21.07.2021

Am 21.07.2021 erfolgte die feierliche Enthüllung des Läutewerks, auch konnten die ersten Stücke für das zukünftige Eisenbahnmuseum (Kabelsteine, Kilometertafel) präsentiert werden. Wir bedanken uns bei der Sparkassenstiftung des ehemaligen Landkreises Demmin, sowie beim Toyota Autohaus Peene GmbH für die Unterstützung!

Präsentation bei der Demminer Kunstnacht 2021

Am 04.09.2021 fand die 16. Demminer Kunstnacht statt, wo wir auch mit dem Läutewerk erstmalig vertreten waren. Viele Menschen kamen vorbei und schauten sich dies gespannt an, während wir die Geschichte erklärten und auch unsere zukünftigen Vorhaben vorstellten. Unser Vorsitzender schlüpfte in die Uniform eines Obersekretärs der Wagenwirtschaft, in der Hand eine umgebaute Zugschlusslaterne mit Batteriebetrieb. Der An- und Abtransport erfolgte durch die Firma Radloff Metall, mit Baumaschinen der Firma Riesebeck. Vielen Dank für die Unterstützung!

 

Aktueller Zustand am 07.06.2023

Nach über 2 Jahren Suche konnten wir die fehlende Glocke, sowie das Glockendach bei einem privaten Sammler erwerben. Dank der Firma Radloff Metall wurde die fehlende Glockensäule neu gebaut, als auch der Hammer und die Befestigung beim Glockendach. Das originale Uhrwerk unseres Streckenläutewerkes ist leider nicht mehr vorhanden, dafür wird nun ein großer Hubmagnet eingesetzt. Wir müssen noch die Glocke und den Hammer weiter ausrichten, damit es dem Original entspricht. Schon jetzt aber ist deutlich erkennbar und vor allem hörbar, dass wir dieses technische Denkmal gerettet haben.